Damit das neue oder wiederentdeckte Hobby nicht gleich im Frust endet.
In der Schule hat fast jeder mal gelernt, wie man strickt. Aber die wenigsten entdecken schon als Kind ihre Liebe zu diesem Hobby. Oft verbindet man damit frustrierende Erlebnisse im Handarbeitsunterricht, weil das Werk nicht schön aussah, weil zu ungleichmäßig gestrickt wurde, oder das Vernähen der Fäden nicht so funktionierte wie erhofft, oder weil die gestrickten Socken einfach nicht richtig passten und kratzten.
Meistens erst Jahre später sieht man evtl. im Internet oder in einer Zeitschrift einen gestrickten Pullover, Schal, Mütze oder sonstiges und denkt sich dann: "Das will ich auch! Ich versuch einfach mal, dies nachzustricken."
Und schon beginnen die Fragen:
- Für wen stricke ich etwas
- Was will ich stricken
- Gibt es eine Strickanleitung
- Welche Wolle ist dafür geeignet
- Welche Nadeln soll ich nehme
Für wen stricke ich etwas
Egal ob eine Mütze für den Schwager, ein Schal für die Tochter, Hausschuhe für die Freundin, oder eine Weste für dich, überlege Dir von Anfang an, was es sein soll und für wen. Was sind z. B. die Lieblingsfarben der Person, für die gestrickt und wozu wird es getragen. Passt das alles zusammen oder geht die Farbkombination absolut nicht? Welches Muster mag diese Person nicht? Hat derjenige irgendwelche Allergien, Neurodermitis oder eine empfindliche Haut? Wenn man für ein Baby strickt, und vor allem wenn es ein Frühchen ist, sollte man besonders darauf achten, dass man weiche Wolle ohne Kunstfaser nimmt und am besten ohne Nähte strickt, da dies alles die empfindliche Babyhaut reizen kann.
Was will ich stricken
Wenn Du evtl. schon mehrere Jahre nicht mehr gestrickt hast, such Dir am besten etwas Kleineres raus, wie eine Mütze oder Armstulpen. Diese sind schnell fertig und man hat die ersten Erfolgserlebnisse, was wiederum den Spaßfaktor fördert. Wenn man gleich mit einem Pullover oder einer Jacke anfängt, lässt der Erfolg lange auf sich warten, da man bei einer hohen Maschenanzahl schon mal für eine Runde/Reihe 30 Minuten oder auch länger brauchen kann, wenn man (noch) nicht schnell stricken kann. Du hast dann das Gefühl, dass Du gar nicht voran kommst und das endet dann wieder in Frust und Lustlosigkeit.
Gibt es eine Strickanleitung
Du hast Dich entschieden, was Du stricken willst und weißt nicht, wie Du anfangen sollst? Das Internet hat viel zu bieten. Nützliche Anleitungsvideos gibt's auf youtube, aber auch auf Pinterest kann man tolle Ideen finden. Dann gibt es noch Seiten, wie z. B. Ravelry, wo man sich Anleitungen kaufen kann. Oder man kauft sich einfach eine Zeitschrift, Magazin, Buch,...
Welche Wolle ist dafür geeignet
Es gibt die verschiedensten Garne mit unterschiedlichen Materialien und Farben. Bei einer Mütze nimmt man etwas dickere Wolle, bei einem Tuch eher ganz dünne. Bei Kunstfaser kann es eher passieren, dass man elektrische Haare bekommt, wie bei Schurwolle. Merino- oder Alpakawolle ist besonders weich, andere können evtl. wenn man recht empfindlich ist, etwas kratzen.
Geh deshalb am besten in ein gutes Wollgeschäft und lass Dich dort beraten, welches Garn am besten zu Deinem Projekt passt.
Welche Nadeln soll ich nehmen
Du hast keine Stricknadeln und weißt nicht welche du kaufen sollst? Bei Mützen, Armstulpen oder Socken wäre ein Nadelspiel gut. Die Nadelstärke ist von der Dicke der Wolle abhängig. Bei größeren Projekten wie einen Pulli wären Rundstricknadeln zu empfehlen, welche es in verschiedenen Längen zu kaufen gibt.
Super sind auch Stricknadeln, bei denen man das Seil auswechseln kann. Ein Set mit Stricknadelpaaren in unterschiedlicher Stärke und ein paar Seilen in unterschiedlichen Längen ist zwar auf den ersten Blick etwas teurer, aber auf die Dauer dann doch günstiger und platzsparender, weil man Nadeln und Seile beliebig miteinander kombinieren kann.
Auch gibt es Stricknadeln aus verschiedenen Materialien wie z. B. Holz, Metall oder Acryl. Metall ist etwas schwerer als Holz oder Acryl, dafür aber auch etwas stabiler. Ich hab schon öfters gelesen, dass vor allem die sehr dünnen Nadeln leicht brechen können wenn man sich versehentlich daraufsetzt oder wenn sie herunterfallen.
Vermeide diese Fehler
- Übereifer: Du hast dir vorgenommen jeden Tag so viel wie möglich zu stricken damit du schnell fertig wirst? Mach das bitte nicht. Wenn du schon lange nicht mehr gestrickt hast und dann gleich eine Stunde ohne Pause durchstrickst, tun dir spätestens am nächsten Tag die Hände/Gelenke weh. Um dies zu vermeiden, fang am besten erst mit ein paar Minuten am Tag an und steigere das langsam und mach Pausen. Wenn du anfängst zu joggen, läufst du ja auch nicht gleich einen Marathon.
- Ungeduld: Du kannst es nicht mehr erwarten bis dein Werk endlich fertig ist? Am liebsten würdest du es sofort tragen/anziehen und jedem zeigen was du gemacht hast. Das schlimmste ist vor Ungeduld das Projekt zu früh abzuschließen denn dann hast du vielleicht eine Mütze die nur halb die Ohren bedeckt oder einen Pullover mit zu kurzen Ärmeln. Lieber immer ein paar Reihen/Runden mehr stricken.
- Selbstüberschätzung: Fange mit einfachen Mustern/Projekten an. Auch wenn das komplizierte, breite Loch- und Zopfmuster noch so toll aussieht und Du das am liebsten gleich bei einem Pullover umsetzen möchtest, lass es lieber. Es verdirbt einem nur den Spaß wenn man die Strickschrift evtl. nicht richtig versteht oder man sich verliest und nach 30 Runden/Reihen verzweifelt die Arbeit in die Ecke werfen möchte. Bleib am Anfang lieber bei schmalen, einfacheren Musterfolgen. Wenn Du diese beherrschst, kannst du den Schwierigkeitsgrad steigern.
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